Aber da lag ich daneben. Vollkommen. Denn vor mir – in die gesamte Kollektion eingewoben – erschienen sechs Kleidungsstücke aus dem Valentino-Archiv, darunter ein neu interpretiertes frisches weißes Kleid mit ausladenden Rüschenärmeln, das noch aus der Zeit stammte, als es von Marisa Berenson, Schauspielerin und Urenkelin von Elsa Schiaparelli, getragen wurde.
Dann kam etwas für Valentino völlig Unerwartetes: ein Mantel mit Tierprint aus dem Jahr 1967 – damals für das unvergessliche, gertenschlanke Model Veruschka ausgewählt – über einem extravaganten Top, Shorts und Strümpfen getragen. Und dann – wann war das doch gleich? Vielleicht 1985? – Blue Jeans!
Pierpaolo ist berühmt für seine poetischen Moodboards. Durch Kunst, Porträts und Inklusivität bringt er die Inspiration der Vergangenheit zum Ausdruck und zeigt, wie diese sich hin zur Gegenwart entwickelt.
Aber dieses Mal war es anders, denn anstatt sich von einer fernen Geschichte inspirieren zu lassen, zeigte der derzeitige Designer, dass Valentino selbst seiner Zeit voraus war. Die heutige Sammlung von Bildern fügt sich in vorangegangene ein.
Was lernen wir aus den Archiven? Zunächst einmal, wie avantgardistisch Valentino wirklich war. Und zwar nicht nur was die ihn auszeichnende Eleganz betraf. Aber auch, dass es in einer Zeit, in der neue Designer die Markenpräsentation übernehmen, ein ganz besonderes Geschenk ist, die Vergangenheit präsent machen zu können.